Elektronik-Fertigung

24. Jun. 2025 | 14:45 Uhr | von Martin Probst

Namenswechsel mit Signalwirkung

IPC heißt künftig Global Electronics Association

Der Branchenverband IPC firmiert künftig als Global Electronics Association. Mit dem neuen Namen trägt die Organisation ihrer erweiterten Rolle im Elektroniksektor Rechnung und richtet den Fokus auf globale Herausforderungen und politische Einflussnahme.

Aus IPC wird Global Electronics Association: Mit neuem Namen und Logo markiert die Global Electronics Association den strategischen Neustart der einstigen IPC.

Aus IPC wird Global Electronics Association: Mit neuem Namen und Logo markiert die Global Electronics Association den strategischen Neustart der einstigen IPC. (Bild: Global Electronics Association)

Der US-amerikanische Industrieverband IPC hat einen umfassenden Rebranding-Prozess vollzogen und firmiert ab sofort als Global Electronics Association. Ziel ist es, der gewachsenen Rolle des Verbands im globalen Elektroniksektor gerecht zu werden – jenseits der ursprünglichen Fokussierung auf Leiterplatten. Der neue Name soll die breitere Ausrichtung auf die gesamte Elektronikfertigungskette widerspiegeln – vom Design über Komponenten wie Chips, Steckverbinder und Materialien bis hin zur Endmontage. Die bekannte Marke „IPC“ bleibt weiterhin für Standards und Zertifizierungen bestehen.

Tom Edman, CEO von TTM Technologies und Vorsitzender des Verwaltungsrats des Verbands, betont: „Die Elektronikindustrie hat sich grundlegend verändert – und wir uns mit ihr. Wir reden hier nicht mehr nur über Leiterplatten, sondern über Schlüsseltechnologien wie KI, 5G, autonome Systeme und mehr.“ Mit weltweit über 3.000 Mitgliedsunternehmen und aktiver Präsenz in über einem Dutzend Ländern will die Organisation den Schulterschluss zwischen Politik, Industrie und Gesellschaft intensivieren.

Neue Daten zur globalen Handelsverflechtung

Parallel zur Umbenennung hat die Association eine neue Studie veröffentlicht, die die zentrale Bedeutung der Elektronikindustrie für den Welthandel unterstreicht. 2023 machte Elektronik rund 4,5 Billionen US-Dollar des globalen Warenhandels aus – das entspricht etwa jedem fünften Dollar. Besonders bemerkenswert: 2,4 Billionen US-Dollar entfielen allein auf elektronische Komponenten, was den Trend zu fragmentierten, grenzüberschreitenden Lieferketten belegt.

Die Zahlen zeigen auch, wie stark Europa von China abhängt: Allein 245 Milliarden US-Dollar an Elektronikgütern und Vorprodukten importierte die EU 2023 aus dem Reich der Mitte – mehr als aus den nächsten elf größten Handelspartnern zusammen. Gleichzeitig kamen rund 44 % aller Fertigerzeugnis-Importe aus der EU selbst – ein Zeichen für die starke regionale Vernetzung.

John W. Mitchell, Präsident und CEO der Global Electronics Association, warnt: „Nicht Autarkie, sondern Resilienz ist der Schlüssel. Kein Land und kein Unternehmen kann heute allein agieren – Partnerschaft ist unerlässlich.“ Der Verband positioniert sich daher als Sprachrohr einer komplexen, aber wechselseitig abhängigen Industrie mit dem Anspruch, durch koordinierte Interessenvertretung globale Störungen zu minimieren.

Fokus auf Lieferketten, Talent und Standortpolitik

Mit ihrer neuen Mission will die Global Electronics Association nicht nur technologische Standards setzen, sondern aktiv auf die Politik einwirken. Der Verband fordert insbesondere in Europa eine realistische Industriepolitik, die Investitionen in Halbleiterprojekte besser mit Talentverfügbarkeit, Lieferkettenkapazitäten und regulatorischer Kohärenz abgleicht.

Mit Standorten in u. a. Deutschland, Belgien, Japan, Taiwan und den USA soll die globale Perspektive künftig auch in konkrete Unterstützung für regionale Akteure münden – vom OEM bis zum Spezialisten für elektronische Werkstoffe.

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