Halbleiter-Fertigung

(Bild: SweetBunFactory @ AdobeStock)

VDA und ZVEI haben ihre Werkzeuge zur Risikoidentifikation und gemeinsamen Risikominimierung für Automobilhersteller und deren Zulieferer inklusive Bauteilelieferanten aktualisiert. Die Publikationen aus 2024 und 2022 stehen allen Marktteilnehmern kostengünstig bzw. kostenfrei zur Verfügung.

Elektronik ist für den Erfolg der Automobilindustrie zentral – das ist spätestens seit der Halbleiterlieferkrise während der Corona-Pandemie und den angekündigten Förderungen für die Halbleiterproduktion weitläufig bekannt. Der Elektronikanteil in Fahrzeugen steigt stetig an, etwa durch immer leistungsfähigere Assistenzfunktionen. Für das Ziel des vollständig autonomen Fahrens mit allen Zwischenschritten braucht es immer mehr, immer komplexere und immer höher performante Halbleiterbauelemente. Dabei wurden in Frage kommende Bauteile oft ursprünglich gar nicht für die speziellen Anforderungen automobiler Anwendungen entwickelt.

ZVEI-Gastkommentar: Was der ZVEI dazu sagt

Logo ZVEI
(Bild: ZVEI)

Der ZVEI vertritt als einer der größten deutschen Industrieverbände die wirtschafts-, technologie- und umweltpolitischen Interessen der deutschen Elektroindustrie und Digitalindustrie. Rund 870.000 Beschäftigte arbeiten in der Elektronikindustrie und erwirtschaften so einem Gesamtumsatz von etwa 181 Milliarden Euro, was sie zum zweitgrößten Industriezweig Deutschlands macht. Verschiedene Arbeitsgruppen arbeiten im ZVEI an der Umsetzung verschiedener Anliegen. Was das für Anliegen sind:

Was OEMs beachten müssen

Was müssen Automobilhersteller also beachten, wenn sie leistungsfähigste Technologie in ihren Fahrzeugen einsetzen wollen und gleichzeitig höchste Anforderungen an Qualität, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Cybersecurity erfüllen müssen – unter Berücksichtigung herausfordernder Automotive Mission Profiles? Welche Produkt- und Service-Einschränkungen hat ein angebotenes Produkt? Wie wirken sich diese auf Entwicklung, Fahrzeug, Betrieb und Service über Lebensdauer aus? Wie erkenne ich wesentliche Unterschiede bei den Leistungsmerkmalen der mir angebotenen Halbleiterlösungen? Wie sieht es aus mit Fehlerbehebung und Ersatzteilverfügbarkeit? Das sind nur einige der wichtigen Fragen, die es bereits bei der Bauelementeauswahl und dann während der Entwicklung zu beachten gilt. Entscheidend ist das Bewusstsein des Anwendenden, dass viele wesentliche Eigenschaften der Komponenten unumkehrbar bereits vor oder während der Bauteilentwicklung endgültig festgelegt werden. VDA und ZVEI unterstützen mit ihren Publikationen bei der frühzeitigen und umfänglichen Risikobetrachtung.

Letztlich müssen Tier-1 und Automobilhersteller die bestmögliche Fahrzeuglösung schaffen, die uns – alle Endkundinnen und Endkunden – über Jahre sicher und zuverlässig transportiert.

Save the date: 29. Automobil-Elektronik Kongress

Logo zum Automobil-Elektronik Kongress

Am 24. und 25. Juni 2025 findet zum 29. Mal der Internationale Automobil-Elektronik Kongress (AEK) in Ludwigsburg statt. Dieser Netzwerkkongress ist bereits seit vielen Jahren der Treffpunkt für die Top-Entscheider der Elektro-/Elektronik-Branche und bringt nun zusätzlich die Automotive-Verantwortlichen und die relevanten High-Level-Manager der Tech-Industrie zusammen, um gemeinsam das ganzheitliche Kundenerlebnis zu ermöglichen, das für die Fahrzeuge der Zukunft benötigt wird. Trotz dieser stark zunehmenden Internationalisierung wird der Automobil-Elektronik Kongress von den Teilnehmern immer noch als eine Art "automobiles Familientreffen" bezeichnet.

Sichern Sie sich Ihr(e) Konferenzticket(s) für den 29. Automobil-Elektronik Kongress (AEK) im Jahr 2025! Folgen Sie außerdem dem LinkedIn-Kanal des AEK und #AEK_live.

Im Channel zum Automobil-Elektronik Kongress finden Sie Rück- und Vorberichterstattungen sowie relevanten Themen rund um die Veranstaltung.

Mehr Disruption ins Auto bringen

Die Automobilindustrie hat optimale technische Lösungen speziell für automobile Anwendungen über Jahrzehnte entwickelt und dann immer weiter verbessert. Jetzt geht es darum, noch mehr Disruption ins Auto zu bringen und Technologien zu nutzen, die Verbraucherinnen und Verbraucher aus anderen Anwendungen mit wesentlich geringeren Anwendungsprofilen (Mission Profiles) und Risiken kennen und als nützlich empfinden, etwa vom Smartphone.

VDA und ZVEI haben ihre Industriekompetenzen in Arbeitsgruppen gebündelt und ihre Stakeholder in diesem sehr komplexen und kritischen Umfeld bereits früh unterstützt. So veröffentlichte der VDA 2012 einen CE-Leitfaden. Der ZVEI brachte 2015 mit dem „Consumer Components in Safe Automotive Applications Factsheet“ ein Dokument heraus, das Anwender dabei unterstützt, vor der Bauelementeauswahl die relevanten Fragen zu ICs und pass

Erfahrungen der letzten zehn Jahre

Fahrzeuge haben sich seit 2012 deutlich weiterentwickelt. Gleichzeitig hat sich gemäß Moores Law die Komplexität der höchstintegrierten Halbleiter in zehn Jahren um den Faktor 32 erhöht. Basierend auf Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre haben VDA und ZVEI folglich ihre Hilfestellung aktualisiert, um neue Marktrends zu berücksichtigen. Das ZVEI Factsheet umfasst nun 68 Faktoren – die umfangreichste Sammlung relevanter Faktoren für eine Automobil-Bauteilauswahl – und beschreibt die Bandbreite der Lösungen zwischen Automobil- und Consumer-Segmenten. Es erläutert die potenziellen Auswirkungen einer Lücke auf Automobil und -hersteller.

Auf diesen Erfahrungsschatz sollte kein Unternehmen verzichten, das innovativste Elektroniksysteme im Automobilmarkt entwickelt oder einsetzt. Deutsche Industrie- und Verbandszusammenarbeit at its best.

Stephan Lehmann

ist Leiter des Arbeitskreises „Consumer Components in Safe Automotive Applications“ beim ZVEI.

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