28. Automobil-Elektronik-Kongress

Am 18. und 19. Juni 2024 fand in Ludwigsburg der 28. Automobil-Elektronik-Kongress statt. (Bild: @Matthias Baumgartner)

Am 18. Juni hieß es im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg: Herzlich willkommen zum 28. internationalen Automobil-Elektronik Kongress. Das diesjährige Thema war „SDV – From Hype to Realization – Bringing HW and SW Building Blocks Successfully onto the Road“. Mehr als 600 Delegierte aus der ganzen Welt kamen zusammen, um die Zukunft der Automobilbranche zu gestalten. Das Ziel der Konferenz: Partnerschaften zu fördern, Ökosysteme zu nutzen und konkrete Diskussionsergebnisse auf die Straße zu bringen.

Save the date: 29. Automobil-Elektronik Kongress

Logo zum Automobil-Elektronik Kongress

Am 24. und 25. Juni 2025 findet zum 29. Mal der Internationale Automobil-Elektronik Kongress (AEK) in Ludwigsburg statt. Dieser Netzwerkkongress ist bereits seit vielen Jahren der Treffpunkt für die Top-Entscheider der Elektro-/Elektronik-Branche und bringt nun zusätzlich die Automotive-Verantwortlichen und die relevanten High-Level-Manager der Tech-Industrie zusammen, um gemeinsam das ganzheitliche Kundenerlebnis zu ermöglichen, das für die Fahrzeuge der Zukunft benötigt wird. Trotz dieser stark zunehmenden Internationalisierung wird der Automobil-Elektronik Kongress von den Teilnehmern immer noch als eine Art "automobiles Familientreffen" bezeichnet.

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Bereits am Vorabend wurde für die hochrangigen Teilnehmer der rote Teppich ausgerollt: beim VIP-Abend im Reithaus Ludwigsburg fand der erste Austausch zwischen den führenden Köpfen der Branche statt. Am Abend des ersten Kongresstages konnte dann jeder über den roten Teppich ins Reithaus zum traditionellen Branchentreff schreiten. Bei Life-Musik und internationalen Buffets hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und die spannenden Diskussionen des Tages bei einem Cocktail weiterzuführen.

VIP-Abend am 28. AEK
Bis spät in die Nacht genießen die Kongressteilnehmer zusammen mit den Organisatoren das stimmungsvolle Ambiente am Reithaus bei Cocktails und Life-Musik. (Bild: @ Matthias Baumgartner)

Networking stand auch dieses Jahr im Fokus

Ricky Hudi, CEO bei Future Mobility Technologies und Vorsitzender des Fachbeirats, betonte zu Beginn seinen Wunsch, Partnerschaften zu fördern, die Kraft der Ökosysteme zu nutzen und die Branche zusammenzubringen. Das von ihm und dem Beirat kuratierte Programm bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, sich zu vernetzen, Wissen auszutauschen und zum Wachstum der Branche beizutragen. Diese Networking-Konferenz in Ludwigsburg stellt eine Plattform für die Automobilindustrie dar, um zusammenzukommen und die Zukunft zu gestalten. Mit dem Fokus auf Konnektivität, Zusammenarbeit und greifbaren Ergebnissen werden Partnerschaften und Ökosysteme als wesentliche Treiber für den Fortschritt der Branche hervorgehoben. Ricky Hudi schloss seine Eröffnungsrede mit dem Wunsch, dass die nächsten zwei Tage voller inspirierender Einblicke und wertvoller Networking-Möglichkeiten sein werden. Der Kongress verspricht auch dieses Jahr, wichtige Impulse für die Automobilindustrie zu setzen und einen bedeutenden Beitrag zur Vernetzung und Partnerschaft in der Branche zu leisten. Ricky Hudi warf zudem einen Blick zurück auf die letztjährige Konferenz, die durch ihre Eindrücke und erfolgreichen Networking-Möglichkeiten in Erinnerung blieb.

Neben den Voträgen war beim 28. AEK vor allem eines wichtig: Networking.
Die Teilnehmer nutzten die Zeit zwischen und nach den Voträgen vor allem zum Austausch mit Branchen-Kollegen. (Bild: @ Matthias Baumgartner)

Eröffnungsrede des Kongressvorsitzenden Ricky Hudi auf dem 28. Automobil-Elektronik Kongress

Was hatte es mit dem Motte: "SDV – From Hype to Realization" auf sich?

Hudi betonte zudem, dass die diesjährige Konferenz unter dem Motto „Vom Hype zur Realisierung“ steht, wobei der Fokus auf der konkreten Umsetzung von Hardware- und Softwarelösungen liegt. Dabei galt eine besondere Aufmerksamkeit in diesem Jahr der Systemarchitektur, der sicheren Energieversorgung und der Rolle von Open Source. Hudi lobte die strategischen Einblicke von globalen OEMs und die wichtigen Diskussionen über die Halbleiterversorgungskette, die neue Rollen im STV-Ökosystem beleuchten. Ein weiteres Highlight der Konferenz war die Einführung des neuen Blocks „IT-Technologien im Blick“, der potenziell wichtige Technologien auf den Radar bringt. Fachbeirat und Veranstalter haben wieder namhafte Sprecher für die zwei Podiumsdiskussionen und die über 20 Fachvorträge gewinnen können.

RISC-V und Hardware-Entwicklung: Vortrag von Alexander Kocher, CEO von Quintauris

In seinem Vortrag in der Rubrik „Technologies to Watch“ präsentierte Alexander Kocher, CEO von Quintauris, die Vorteile der RISC-V Technologie. Solche offenen Standard-Instruktionssatz-Architekturen sind lizenzfrei und anpassbar.

Alexander Kocher,  CEO, Quintauris
"Quintauris wird eine vertrauenswürdige RISC-V Alternative für die Automobilbranche ermöglichen.", sagt Alexander Kocher in seinem Votrag. (Bild: @ Matthias Baumgartner)

Dies ermöglicht eine flexible und kosteneffiziente Entwicklung von Mikroprozessoren für verschiedenste Anwendungen. Quintauris konzen-triert sich zunächst auf den Automobilmarkt und entwickelt Referenzarchitekturen für RISC-V-Prozessoren, die speziell auf die Anforderungen dieser Branche zugeschnitten sind. Zudem will das Unternehmen langfristige Unterstützung und Sicherheitsaspekte sicherstellen.

Chips und Software: Vortag von Aart de Geus, dem Vorstandsvorsitzenden und Gründer von Synopsys

Nach Aart de Geus, dem Vorstandsvorsitzenden und Gründer von Synopsys, wird die Elektronikindustrie im Wesentlichen  von zwei zentralen Kräften angetrieben:die Chips und Software.

Aart de Geus,  CEO & Gründer, Synopsys
"Die Kombination aus KI und Multi-Die-Designs eröffnet eine neue Ära der Komplexität und Möglichkeiten.", erklärt Aart de Geus. (Bild: @ Matthias Baumgartner)

Die Chips liefern die physikalische Basis der Technologie, während Software die Funktionalität und Anwendungen ermöglicht. KI-gestützte Optimierung und automatisierte Entwurfsprozesse spielen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Letztlich ruft de Geus zu einer tiefen systemischen Zusammenarbeit zwischen der Automobil- und Halbleiterindustrie auf.

Herausforderungen und Chancen: Votrag von Christoph Hartung, Präsident des Bereichs Cross-Domain Computing Solutions bei Bosch

Christoph Hartung, Präsident des Bereichs Cross-Domain Computing Solutions bei Bosch, sprach über die Herausforderungen und Chancen der Transformation zu SDVs.

Christoph Hartung, Präsident Cross-Domain Computing Solutions, Bosch
"Wir müssen uns darauf konzentrieren, den Kunden echten Mehrwert zu bieten.", sagt Christoph Hartung in seinem Vortrag (Bild: @ Matthias Baumgartner)

Er betonte, dass die Industrie derzeit mit enormer Komplexität und hohen Kosten konfrontiert sei. Er hob die Notwendigkeit hervor, Hardware und Software zu entkoppeln und betonte, dass neue Geschäftsmodelle entwickelt werden müssen, um diese Transformation erfolgreich zu gestalten. Er diskutierte die Bedeutung von Standardisierung und Kooperation, insbesondere durch Open-Source-Modelle, um Kosten zu senken und den Kundennutzen zu erhöhen. Abschließend betonte er die Bedeutung von Daten und gemeinsamen Plattformen, um die Entwicklung voranzutreiben.

Zukunft des SDV: Vortrag von Ray Cornyn, Senior Vice President und General Manager für Automotive Processing bei NXP

Ray Cornyn, Senior Vice President und General Manager für Automotive Processing bei NXP Semiconductor, erklärte, dass SDVs eine flexible Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglichen und zusätzliche Einnahmequellen durch den Verkauf neuer Anwendungen schaffen.

Ray Cornyn von NXP bei einem Vortrag am 28. Automobil-Elektronik Kongress in Ludwigsburg
Ray Cornyn, NXP Semiconductors: „Es geht nicht um schöne Softwarearchitekturen. Es geht um funktionale, praktische Softwarearchitekturen, die jeder nutzen kann.“ (Bild: @Matthias Baumgartner)

Allerdings ist ein wesentlicher Aspekt, der in der aktuellen Phase fehlt, die umfassende Integration und Nutzung der zahlreichen Daten, die heutige Fahrzeuge generieren. Die bestehenden Fahrzeugarchitekturen sind oft nicht dafür ausgelegt, diese Daten effizient zu nutzen oder weiterzugeben. Er betonte, dass die Elektronikarchitekturen der aktuellen Fahrzeuge stark vereinfacht werden müssen, um die erwarteten digitalen Differenzierungen zu bieten. Ein beschleunigter Ansatz für Design und Entwicklung ist notwendig, um Softwarefunktionen zu schaffen, die skalierbar und über verschiedene Fahrzeugsegmente hinweg konsolidierbar sind. Er hob hervor, dass eine gemeinsame Hardware- und Softwareplattform erforderlich ist, die offen und interoperabel ist, um neue Geschäftsmodelle schnell auf den Markt zu bringen.

Zukunft der Automobilsoftware: Votrag von Francis Chow, VP & GM für In-vehicle Operating System und Edge bei Red Hat

Francis Chow, VP & GM für In-vehicle Operating System und Edge bei Red Hat, sprach über die Bedeutung von Open Source für die Automobilindustrie.

Francis Chow, VP & GM für In-Vehicle Operating System and Edge, Red Hat.
"Open Source hilft uns, in dem, worin wir bereits gut sind, noch besser zu werden.", sagt Francis Chow von Red Hat. (Bild: @ Matthias Baumgartner)

Er betonte, dass Open Source bereits in vielen kritischen Branchen wie Telekommunikation und Gesundheitswesen erfolgreich eingesetzt wird. 95 Prozent der Unternehmen betreiben geschäftskritische IT-Workloads auf Open Source und 80 Prozent der IT-Führungskräfte planen, in Zukunft noch mehr Open Source zu nutzen. Open Source kann helfen, Entwicklungskosten zu senken und die Innovationsgeschwindigkeit zu erhöhen. Ein Beispiel hierfür ist die Möglichkeit, Sicherheitszertifizierungen für Open Source-Software zu erreichen, was Red Hat kürzlich für eine mathematische Bibliothek gelungen ist. Abschließend forderte Chow die Branche auf, gemeinsam in Open Source Communities zu investieren, um langfristig erfolgreich zu sein. (bs)

Die Autorin: Sabine Synkule

Sabine Synkule
(Bild: Sabine Synkule)

Durch ihr Elternhaus schon von Kindesbeinen an naturwissenschaftlich geprägt, war früh klar, dass Sabine Synkule auch beruflich einmal diese Richtung einschlagen würde. Nach einem Physikstudium und einer Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiterin entschied sie sich schließlich dafür, nicht mehr selbst zu forschen, sondern über die Ergebnisse der Forschung anderer zu berichten. So ist sie schließlich im Fachjournalismus gelandet und dort für die Bereich Messtechnik, Sensoren und Stromversorgung zuständig. Deshalb – und weil sowieso niemand ihren Nachnamen richtig ausspricht – wird sie auch gerne als die Power-Frau von Hüthig vorgestellt. Privat würde niemand auf die Idee kommen, dass ihr Beruf etwas mit Technik zu tun hat. So fragt sie keiner ihrer Bekannten jemals um Rat, wenn einmal ein Fernseher oder Computer kaputt ist. Ihre Expertise wird nur bei der Umsetzung aufwändiger Kochrezepte oder dem Erstellen neuer Strick- und Stickmuster eingeholt.

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