Schon der erste Tag der Logimat lockte viele Besucher, die sich zum Thema Intralogistik informieren wollen. (Bild: Martin Large / Redaktion all-electronics.de)
Auf 125.000 m2 Gesamtfläche des komplett ausgebuchten Messegeländes in Stuttgart präsentieren auf der Logimat mehr als 1.500 Aussteller aus Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika dem internationalen Fachpublikum ihre Palette an Produkten, Systemen und Lösungen für effiziente Intralogistikprozesse. Das Portfolio reicht dabei von einzelnen Rollen für die Fahrzeuge bis hin zu großen automatisierten Regallagersystemen. Neu an der Logimat 2023 ist der Bereich fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) und Robotik: „Dieses Segment entwickelt sich derzeit so dynamisch, dass wir die Ausstellungsfläche dafür vergrößert haben, um der großen Nachfrage der Unternehmen gerecht zu werden“, erklärt Messeleiter Ruchty.
Am 25.4. startete nun die Logimat mit einem lebhaftem Besucherandrang. Unsere Bilder zeigen eine Auswahl der Produkte vor Ort inklusive Exoskeletten, Home-Office für Staplerfahrer, kunstvollen Förderbändern und einem Nashorn.
"Klassische" FTS gab es am Stand von Grenzebach, die über 5G angesteuert werden.
Wie unterscheiden sich AGVs, AMRs und FTS
AGVs, AMRs und FTS sind alle automatisierte Fahrzeuge, die in der Logistik eingesetzt werden können. So unterscheiden sie sich:
- AGVs (Automated Guided Vehicles) sind autonom fahrende Fahrzeuge, die durch den Einsatz von vorprogrammierten Routen und Sensoren auf vorher festgelegten Wegen fahren. Sie sind in der Regel auf den Transport von Materialien und Waren innerhalb von Fabriken oder Lagern spezialisiert.
- AMRs (Autonomous Mobile Robots) hingegen sind autonome Roboter, die durch künstliche Intelligenz und Sensoren in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen und ihre Umgebung zu erkunden. Im Gegensatz zu AGVs sind AMRs flexibler und können sich an Veränderungen in der Umgebung anpassen. Sie können auch mit Menschen zusammenarbeiten und sind oft in der Intralogistik, aber auch in anderen Bereichen wie der Gesundheitsbranche im Einsatz.
- FTS (Fahrerlose Transportsysteme) sind ebenfalls autonome Fahrzeuge, die jedoch auf speziellen Wegen, Schienen oder Trassen fahren. Im Gegensatz zu AGVs und AMRs sind FTS oft auf den Transport von schweren und/oder großen Gütern ausgelegt und werden häufig in der Produktion und in der Logistik eingesetzt.
Eher die Ausnahme waren FTS, die sich an Markern auf dem Boden orientieren. Die meisten AGVs fuhren ohne diese Linie über die Stände.
Die mobilen Helfer gab es in vielen Größen und Formen. Von Plattformen, die zum Mitfahren einladen (was explizit verboten ist)...
...bis zu deutlich kleineren Modellen.
Nicht nur im Aussehen unterscheiden sich die Exponate, manche, wie hier bei Gessmann, hatten einen Cobot montiert.
Ein wichtiger Trend in der Intralogistik: Komplettlösungen, die sich schnell aufbauen und mit Legacy-Systemen integrieren lassen, wie hier von Exotec.
War ein Besuchermagnet auf der Logimat: Der Evobot des Fraunhofer ILM bewegt sich rasant auf zwei Rädern und nutzt für die Balance das Prinzip des inversen Pendels.
Was aber steckt eigentlich in so einem FTS? Manche Stände gaben einen Blick, hier SEW als Beispiel.
Apropos Einblick: Festo gab einen Einblick in seinen pneumatischen Roboter.
Flieg, kleiner Quadcopter, flieg: Verity Inventory Tracking nutzt eine kleine Drohne zur Inventarisierung und Nachverfolgung im Lager - gern auch nachts in völliger Dunkelheit.
Bei all der Autonomie gab es auch Demos, bei denen noch ein Fahrer hinter dem Steuer sitzt. (K. Hartwall)
Weil ihre Demo nicht auf einen Messestand passt, griff Interroll zur Lego-Methode und baute ihre Intralogistik-Lösung nach.
Sind eine wichtige Säule moderner Intralogistiksysteme: Sorter, die Objekte per Vision-System erkennen und automatischund blitzschnell auf den richtigen Weg schicken. Hier ein System von cellumation.
Zwar geht es bei der Intralogistik oft, wie etwas von A nach B kommt, aber auch das Thema Sicherheit spiel auf der Messe eine Rolle. Hier im Bild: ein industrieller Rammschutz von MPM, der in diesem Fall das Nashorn in Schach hält.
Ist das Kunst oder kann das ... ins Lager? Ästhetisch ansprechend präsentierte Conveyor-Belt-Elemente bei AmbaFlex.
Auch durch die Flure fuhren mehrere FTS, hingegen...
...legten bei der Versorgung der Stände noch ganz klassisch Menschen selbst Hand an.
Auch das Thema E-mobility bei Nutzfahrzeugen fand – natürlich nicht so prominent wie auf der IAA Transportation – seinen Platz auf der Logimat 2023.
Home-Office für Gabelstapler-Fahrer ist nicht möglich? Das Start-Up enable demonstriert das Gegenteil. Die Karlsruher zeigten, wie sich ein Stapler aus der Ferne steuern lässt. Ihr Geschäftsmodell: Materialhandling-as-a-Service. Die entsprechende Technik samt Fahrzeug stellen sie dabei zur Verfügung. Auf die Frage, ob die Latenz ein Problem sei, gab es den Hinweis, dass bereits DTM-Autos remote bei der Fahrt über die Rennstrecke gesteuert wurden.
Auch aktive Exoskelette konnten ausprobiert werden, wie etwa hier am Stand von German Bionic.
Dual Use: Am Stand von Moffett wurden Fahrerlose Transportsysteme einfach zu kleinen Tischen umgewidmet. Kann man machen....
Der Autor: Dr. Martin Large
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.
Der Autor: Peter Koller
Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein, der ihn bei seiner neuen Aufgabe als Chefredakteur der IEE unterstützt.
