Software auf der Überholspur: Die CES 2025 beweist, dass skalierbare Software-Entwicklung im Automobil jetzt Realität ist – ein Gamechanger für die Branche.

Software auf der Überholspur: Die CES 2025 beweist, dass skalierbare Software-Entwicklung im Automobil jetzt Realität ist – ein Gamechanger für die Branche.

2024 hat in der Automobilindustrie für Katerstimmung gesorgt: schrumpfende E-Mobilität, China, Stellenabbau, SW-Probleme, Strafzölle. Doch wie geht es 2025 weiter? Die CES in Las Vegas ist inzwischen zum Gradmesser für die Innovationsfähigkeit der Branche geworden. Und so schlecht die kurzfristigen operativen Zahlen sein mögen: Es besteht Anlass zur Hoffnung.

Tablets mit Rädern

Auto-Designer haben im Innenraum einen einfachen Job, könnte man meinen: Schalter raus, entkernte Armaturenbretter, und in der Mitte ein angeschraubtes Tablet – so zumindest sieht die Mehrzahl der automobilen Lebensräume aus.

Doch der Einheitsbrei des Customer Interfaces hat seine Tücken. Neben der Verwechselbarkeit der Marken widerspricht dem Ansatz von Bedienbarkeit und Freude am Fahren. BMW geht mit seiner Neuen Klasse daher andere Wege, reduziert das Mitteldisplay aufs Nötigste und spendiert ein durchgängiges Display quer über die Fahrzeugbreite. Ein zunächst erklärungsbedürftiges Konzept, das nach 25 Jahren den berühmt-berüchtigten Dreh-Drück-Steller ablösen wird – und dafür begeisterte die Münchner Mannschaft mit einer beeindruckenden Show auf der CES, inklusive Cockpit im XXL-Format und Star-Comedian. Ein mutiger, dringend nötiger Schritt – wir sind gespannt, wie sich Freude am Fahren zukünftig anfühlt.    

Alles Infos zur Konferenz Automotive Software Strategy

Die Konferenz "Automotive Software Strategies 2025" beleuchtet in München am 21. und 22. Mai 2025 Trends zu softwaredefinierten Fahrzeugen, KI und neuen Geschäftsmodellen. Jetzt informieren!
Was erwartet Sie bei der Automotive Software Strategies Conference 2025? Entdecken Sie Themen und Sprecher für die Zukunft der Automobilbranche. (Bild: SV Veranstaltungen)

Am 21. und 22. Mai 2025 findet in München die 5. Konferenz Automotive Software Strategy statt. Zu den Themen zählen unter anderem das Software-Defined Architectures, intelligentes Datensammeln sowie Safety&Security. Aber nicht nur die Vorträge stehen im Vordergrund.

Weitere Informationen zur Automotive Software Strategy finden Sie hier.

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Es geht nicht um „China“

Denn wer den internationalen Wettbewerb auf „die Chinesen“ reduziert, macht es sich zu leicht. Die aufstrebenden Hersteller wie BYD, NIO oder Zeekr sind als direkte Wettbewerber und Innovationstreiber äußert ernst zu nehmen, und das bisherige Auswürfeln der Auto-Motor-Sport-Testsieger unter den üblichen Verdächtigen wird nicht mehr funktionieren.

Die auf der CES ausgestellten Fahrzeuge von Zeekr z. B. strotzen vor nützlichen Details, starker Technik und mutigen Entscheidungen, und man wünscht sich, ein ID.Buzz hätte von dieser Wundertüte doch etwas mehr abbekommen. Dazu muss der Fokus weg von der Technik, und hin zu „SW defined Experience“: Dem Kunden muss es schmecken!

Getting digital done: Die Kolumne von Dr. Christof Horn, Accenture

Dr. Christof Horn
(Bild: Ferdinand Horn)

Software-defined ist kein Wettlauf um Technologien, sondern um Vorgehensweisen, Geschwindigkeit und Mindset. Was dazu gehört beschreibt Dr. Christof Horn in seiner Kolumne, die auf all-electronics und in der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK erscheint. Die Beiträge zum Nachlesen

Arbeit am System

Viele OEMs waren auf der CES 2025 nicht vertreten, aus Mangel an Produktneuheiten. Vom vielbeschworenen „China-Speed“ ist wenig zu spüren, doch wer zum Schnellsten aufschließen möchte, muss eben schneller als der Führende sein. Dennoch gibt es Hoffnung. Die Determinante für erfolgreiche OEMs scheint zwar vordergründig die Fahrzeugpalette zu sein – letztlich aber handelt es sich um eine Systemfrage. Wer hat den Produktentstehungsprozess am besten im Griff, um effizient, schnell und wirksam zu agieren? Wer schafft den SoP nicht nur, indem er das Fahrzeugprojekt mit Gewalt irgendwie reif dengelt, sondern mit einem nachhaltigen System, das ihn auch das Security-Update im Feld in vier Jahren überleben lässt?

Und hier zeigte die CES: Die Toolketten für skalierbare Software-Entwicklung im Automobil sind da (wenngleich man einige vollmundige Ankündigungen mancher Anbieter in Frage stellen könnte). Die verzahnten Prozessketten zeigen die Potentiale auf, wenn „Ende zu Ende“ tatsächlich gelebt wird, und keine Excel-Tabelle in der Mitte eines Prozesses den Workflow abrupt beendet.

„SW defined Excellence“ ist die neue Anforderung: So, wie wir die Produktion ein Jahrhundert lang perfektioniert haben, müssen wir nun die Software-Produktion in Schuss bringen – nur ein wenig schneller.

Und hier kommt Magie ins Spiel: Wenn KI-Algorithmen beginnen, auf einer soliden Daten- und System-Basis die bisherigen Abwehrschlachten von „geht nicht“, „haben wir schon immer so gemacht“ und „geht halt nicht schneller“ zu pulverisieren. Bleibt zu hoffen: What happens in Vegas, will happen everywhere!

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