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Digitalisierung und KI gehören auch immer mehr zum Alltag von Elektronik-Distributoren. Welche Trends es noch gibt, was 2024 gut und schlecht lief und wie sich die Branche entwickeln wird. Das haben wir Distributoren selbst gefragt. (Bild: Kannapat – Adobe Stock)

Die aktuelle Situation auf dem Distributionsmarkt ist durch zahlreiche Herausforderungen geprägt, die sowohl Hersteller als auch Kunden betreffen. So verzeichnete die deutsche Bauelemente-Distribution im vierten Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von über 35 % gegenüber dem Vorjahresquartal und schloss das Gesamtjahr 2024 mit einem Minus von 36 % ab. Zwar stiegen die Neubestellungen im vierten Quartal ­2024 um 24 % gegenüber dem Vorjahr, was die höchste Book-to-Bill-Rate (0,91) des Jahres ­bedeutete; dennoch bleibt die absolute Höhe der Bestellungen insgesamt niedrig. Trotz der Verzerrung durch rückläufige Umsätze gibt dieser positive Trend Hoffnung für eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2025.

Um ein differenziertes Bild der Entwicklungen zu erhalten, haben wir mehrere Distributoren sowie den Fachverband Bauelemente Distribution (FBDi) nach ihren Einschätzungen befragt. Dabei interessierten uns vor allem die gefragtesten und rückläufigen Produktgruppen sowie aktuelle Marktentwicklungen und Trends bei zusätzlichen Dienstleistungen. Bei den facettenreichen Antworten zeigten sich sowohl Überschneidungen als auch deutliche Unterschiede in den Einschätzungen der einzelnen Teilnehmer.

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Heather Fulara, Vice President of Interconnect, Electromechanical and Industrial Automation bei DigiKey: „System-zu-System-Datenpartnerschaften mit Tools wie APIs werden immer wichtiger.“ (Bild: DigiKey)

Update vom 15. April 2025: Die Meinung von DigiKey

Heather Fulara, Vice President of Interconnect, Electromechanical and Industrial Automation bei DigiKey, liefert ein Update zur Marktentwicklung aus Sicht des US-Distributors:

Was sind die gefragtesten Elektronik-Bauteile und -gruppen 2024?

DigiKey verzeichnete 2024 ein starkes Wachstum in den Bereichen industrielle Automatisierung und Verbindungstechnik. Besonders gefragt waren klassische Produkte wie Motoren, Steuerungen, SPS sowie Mess- und Prüfgeräte samt passendem Werkzeug. Im Bereich Interconnect lagen insbesondere Steckverbinder für Militär, Luft- und Raumfahrt sowie Anwendungen in rauen Umgebungen im Trend.

In welchen Produktkategorien gab es rückläufige Nachfrage?

Im Halbleitergeschäft musste DigiKey eine rückläufige Nachfrage verzeichnen, sieht jedoch bereits Anzeichen für eine Bodenbildung. Das Unternehmen beobachtet eine zunehmende Designaktivität und rechnet mit neuen Produkten, die demnächst in die Produktion überführt werden sollen. Die Kundenreichweite befindet sich auf Rekordniveau.

Welche Marktentwicklungen und Trends lassen sich aus den Bestellzahlen ableiten?

Besonders erfreulich sei das Wachstum im Bereich industrieller Automatisierung, das DigiKey durch Portfolioerweiterung und gezielte Marketingaktivitäten vorantreiben konnte – insbesondere in Nord- und Südamerika sowie in der EMEA-Region. Obwohl die allgemeine Marktlage in EMEA noch gedämpft ist, sieht DigiKey hier erhebliches Wachstumspotenzial. Online deutet ein Anstieg bei Seitenzugriffen, Datenblatt-Downloads und Bestandsabgleichen auf eine positive Designaktivität hin – ein klares Zeichen für langfristiges Kundenwachstum.

Welche zusätzlichen Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung?

Drei Schwerpunkte sieht DigiKey für die Zukunft: Erstens steigt die Bedeutung von API-gestützten System-zu-System-Integrationen, um Daten schneller bereitzustellen und fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. Zweitens investieren Lieferanten verstärkt in Support-Programme wie Sample-Versand oder Hosted Carts zur Effizienzsteigerung. Drittens nimmt die technische Unterstützung über DigiKeys TechForum deutlich zu: Immer mehr Hersteller stellen hier Informationen bereit, um Kunden frühzeitig im Designprozess zu unterstützen. Das Ziel: Engineering-Support dort anbieten, wo Entwickler ihn tatsächlich benötigen – direkt in der Community.

Was sind die gefragtesten Elektronik-Bauteile und Bauteilgruppen im Jahr 2024?

Frank Behrens von RS Components nennt klassische Kondensatoren und Widerstände als am gefragtesten im Jahr 2024. Zudem hätten Single Board Computer (SBCs) im Kontext von KI, wie der Rock von OkDo oder der Nvidia Jetson, eine deutliche Nachfragesteigerung erfahren. Allgemein sei die Nachfrage nach Kits gestiegen, die in der Entwicklung sowie in der Aus- und Fortbildung eingesetzt werden, wobei auch das Anwendungsfeld der Robotik eine Rolle spiele. Jürgen Ruben von Farnell betont passend dazu den Raspberry Pi als eine der ­bedeutendsten Produktgruppen – speziell für den deutschen Markt – bei dem die Nachfrage in den letzten Monaten wieder ansteige.

Boris Bardoukas von Arrow berichtet hingegen, dass der Bereich der Halbleiter Analog-Halbleiter, Mikrocontroller, FPGAs, diskrete Halbleiter und Konnektivitätslösungen den höchsten Bedarf zeigte. Auch im Produktsegment Interconnect, Passive & Electromechanical (IP&E) gab es mit passiven Komponenten und Verbindungstechnik Gewinner. Dazu passt, dass Andreas Falke vom FBDi anführt, dass laut ihrer Statistik die Elektromechanik und Stromversorgungen zu den Bauteilgruppen gehörten, die die geringsten Einbußen verzeichneten. Dies führen sie jedoch auf die hohen Lagerbestände kritischer Halbleiter aus dem Jahr 2023 zurück.

Andreas Mangler von Rutronik muss jedoch feststellen, dass der gesamte Distributionsmarkt in Europa im Jahr 2024 extrem rückläufig war. Laut den Verbänden Distributors‘ and Manufacturers‘ Association of Semiconductor Specialists (DMASS), International Distributors of Electronics Association (IDEA) und auch dem FBDi konnte sich diesem Trend keiner der Marktteilnehmer entziehen. Echte Gewinner einzelner Bauteile und Baugruppen habe es demnach in 2024 leider nicht gegeben. Stattdessen haben die Gesamtmarktzahlen im Bereich Halbleiter einen noch stärkeren Rückgang als im Bereich der passiven und elektromechanischen Bauelemente gezeigt, wobei letzterer ebenfalls deutlich rückläufig gewesen sei.

Laut Mark Patrick, EMEA Technical Content Director von Mouser, spielte vor allem die industrielle Automatisierung eine wichtige Rolle – ein klares Zeichen für den Trend hin zu intelligenteren Fertigungsprozessen. Ebenfalls vorne lagen Gehäuse sowie Steckverbinder. Weiterhin gefragt waren auch Halbleiter-Entwicklungskits, die Ingenieuren bereits während der Designphase großen Mehrwert bieten, insbesondere wenn neue Technologien integriert werden sollen. Schließlich standen Lösungen im Bereich Wärmemanagement kontinuierlich hoch im Kurs, was den „anhaltenden Bedarf widerspiegelt, Wärme in elektronischen Geräten effizient zu managen“ – besonders vor dem Hintergrund, dass Entwickler zunehmend auf höhere Systemdichte und Miniaturisierung setzen.

In welchen Produktkategorien gab es rückläufige Nachfrage bei den Distributoren?

An dieses Stelle zitiert Jürgen Ruben erneut DMASS, wonach die gesamte Komponentendistribution in Europa im 4. Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von -24,7 % (3,39 Mrd. Euro) verzeichnete. Während die Semiconductors um 30,31 % (2,16 Mrd. Euro) fielen, verzeichnete der Bereich Interconnect, Passive & Electromechanical (IP&E) „nur“ ein Minus von 12,3 % (1,23 Mrd. Euro). Boris Bardoukas führt die Rückläufigen Zahlen der Halbleiterindustrie auf eine anhaltende Korrektur zurück, weshalb die Industrie im letzten Jahr Rückgänge in nahezu allen Halbleiterbereichen verzeichnete. Speziell bei FPGAs kam es aufgrund von Last Time Buy und steigenden Preisen zu nachlassender Nachfrage. Produkte im IP&E-Segment seien dagegen weniger von einem Rückgang betroffen gewesen. Auch Andreas Falke vom FBDi betont, dass insbesondere die Halbleiter die größten Einbrüche verzeichneten, mit einem auf das Gesamtjahr gesehenen Minus von 41 % des Vorjahresumsatzes. Dies sei vor allem auch eine Folge der Überbevorratung in der Allokation – und nicht ausschließlich der schwächelnden Konjunktur zuzuschreiben. Auch Mark Patrick berichtet von der rückläufigen Nachfrage nach Halbleitern, äußert aber gleichzeitig die Hoffnung, dass sich die Situation 2025 wieder verbessern wird. Diese bezieht er aus der World Semiconductor Trade Statistics (WSTS), laut der der Halbleitermarkt im Jahr 2025 ein Wachstum von etwa 11,2 % verzeichnen soll. Dafür verantwortlich sollen in erster Linie Logik und Speicher sein, die einen Wert von über 400 Milliarden US-Dollar erreichen dürften.

Frank Behrens beobachtete über die vergangenen Jahre hinweg eine rückläufige Nachfrage bei Analogkomponenten, Discrete Logic-Modulen, Memories und Bauteilen aus dem Segment Power. Andreas Mangler stellt nüchtern fest, dass rückblickend auf 2024 den ­Statistiken zufolge schlicht alle Produktkategorien rückläufig waren. Allerdings hoffe man, den Tiefstand innerhalb des ersten Quartals 2025 erreicht zu haben und dass bis Quartalsende die Lagerbestände der Kunden dann wieder im Einklang mit den tatsächlichen Produktionszahlen sein werden.

Welche Marktentwicklungen und Trends lassen sich aus den Bestellzahlen ableiten?

Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Berlin, Brüssel und Washington beziehungsweise Moskau ist es kein Wunder, dass Boris Bardoukas, Arrow, zu Protokoll gibt, dass der Bereich Luftfahrt und Verteidigungstechnik in den letzten ein bis zwei Jahren Zuwächse verzeichnet habe und dies voraussichtlich auch anhalten werde. ­Dagegen erfreulicher: Auch bei erneuerbaren Energien sehe man mehr Bedarf. Interessante neue Anwendungen fänden sich zudem bei zivil genutzten Drohnen für die Landwirtschaft oder bei der Brandbekämpfung. Sollten sich im Baugewerbe die Investitionsunsicherheiten überwinden lassen, könnte laut Bardoukas Home Automation ein wichtiger Trend werden.
Andreas Mangler, Rutronik, zufolge lassen sich in Folge der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten Marktentwicklungen und Trends nur schwer ableiten.

Insbesondere die sich erst kürzlich weiter verschärfende global restriktive US-Handelspolitik stelle einen großen Unsicherheitsfaktor dar. In das selbe Horn stößt Andreas Falke, FBDi, der globale Auswertungen beobachtet , die ein deutliches Wachstum in den USA und China zeigen – während Europa Weltmarktanteile verliere. Er betont daher die Notwendigkeit für Europa, sich neu zu positionieren und auf seinen Stärken aufzubauen. Dabei sei der Know-how-Vorsprung in neuen Wachstumsfeldern wie KI jedoch nicht relevant, weshalb Innovationen begeisterter begrüßt werden müssten, um die Zukunft nicht zu verschlafen – ein klares Signal in Richtung Politik. Zu viele Regulierungen würden Innovationen ausbremsen. In diesem Zug ­verweist er auf die Verbändeallianz Elektronik, zu der neben dem FBDi auch die Component Obsolescence Group Deutschland (COGD) sowie der Fachverband Elektronikdesign und -fertigung (FED) gehören, die für einen massiven Bürokratieabb plädiert. Für die Zukunft sieht er die All-Electric-Society als bestmögliche Basis für Europas Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit und fordert einen entsprechenden Fokus auf den Ausbau von Infrastruktur und Bildung.

Jürgen Ruben, Farnell, erwartet für 2025 eine moderate Erholung des Marktes. Das heutige Wachstum werde überdurchschnittlich durch innovative Anwendungen in den Bereichen Test- und Messsysteme, Künstliche Intelligenz, Medizintechnik, Verteidigung sowie Luft- und Raumfahrt getrieben. Voraussetzung dafür sei die Einführung neuer zukunftsweisender Produkte und intelligenter Entwicklungs-Tools. Frank Behrens, RS Components, sieht eine immer stärker werdende Nachfrage im Bereich Research and Development (F&E), wobei KI-getriebenen Einsätzen eine immer größere Rolle zukomme. Konkrete Anwendungsfelder seien autonome Lösungen, wie im Schienenverkehr, in der Flächensondierung und – analog zu Bardoukas – in der Landwirtschaft.

Ebenfalls positiv schaut Mark Patrick, Mouser, in die Zukunft. Er sehe bereits positive Signale für das Jahr 2025 – insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung neuer Designs. Ein starker Indikator dafür sind die Verkaufszahlen von Entwicklungskits. Diese Kits, oft der erste Schritt im Designprozess, werden aktuell in bemerkenswert hoher Zahl gekauft, was ihn auf eine zunehmende Aktivität in den frühen Phasen der Produktentwicklung schließen lässt. Darüber hinaus zeigt die wachsende Vielfalt an bestellten Bauteilen, dass Ingenieure vermehrt innovieren und mit neuen Technologien experimentieren wollen, darunter Edge-KI (künstliche Intelligenz), Wide-Bandgap-Halbleiter oder auch die neuesten Kommunikationsmodule. Dass gleichzeitig geringere Mengen pro Bestellung geordert werden, unterstreicht den Trend hin zu breiteren Entwicklungsaktivitäten – „ein gutes Zeichen für künftiges Branchenwachstum.“

Welche zusätzlichen Dienstleistungen jenseits des reinen Verkaufs werden aus Ihrer Sicht zunehmend wichtiger, und welche Trends zeichnen sich ab?

Bei dieser Frage gab es wohl den größten gemeinsamen Nenner. Alle Befragten waren sich einig, dass digitale Dienstleistungen, KI-Unterstützung und Engineering Support für Distributoren zunehmend wichtig werden. Besonders im Vordergrund stehen:

  • Supply Chain Management und Digitalisierung
  • Reduktion der Time-to-Market
  • Technische Unterstützung inklusive Entwicklungsservices und KI-basierter Lösungen

Im Detail sieht Frank Behrens im Supply Chain Management insbesondere das Thema Lieferantenkonsolidierung und digitale Anbindung zur Prozesskostenoptimierung sowie Unterstützung beim Management von ­Lagerbeständen als zunehmend bedeutend an. Gleichzeitig hebt er deutlich hervor, dass alles, was die Time-to-Market verkürzt und Entwickler schnell von der Idee zum fertigen Produkt bringt, besonders attraktiv für Kunden ist. Als technologische Unterstützung verweist er auf die wachsende Bedeutung der Entwicklerplattform DesignSpark, die zunehmend von Kunden angenommen wird.

Boris Bardoukas stellt fest, dass aufgrund der Erfahrungen aus der Pandemie Transparenz in der Lieferkette vom Hersteller bis zum Endkunden zu einem Kernthema geworden ist. Arrow bietet daher zusätzliche Value-Added-Services wie Bauteile-Programmierung und Langzeiteinlagerungen inklusive Finanzierungshilfen an. Die Reduzierung der Time-to-Market ist dabei vor allem durch spezialisierte Engineering Services von zentraler Bedeutung, wobei die Tochtergesellschaft eInfochips mit ihrer technischen Kompetenz in Bereichen wie IoT, KI, Machine Learning und Halbleiterlösungen einen besonderen Stellenwert einnimmt.

Andreas Mangler konzentriert sich ­besonders auf umfassende technische Unterstützung und konkrete Entwicklungsservices. Hierbei baut Rutronik seine „Rutronik System Solutions“ aus, die Kunden bei der Vorentwicklung mittels Boards und Development Kits helfen und die Time-to-Market deutlich verkürzen sollen. Hinzu kommen Software-as-a-Service-Angebote sowie KI-basierte Lösungen speziell im Logistikbereich, welche durch strategische Partnerschaften, etwa mit Comi, weiterentwickelt werden. Zum Thema Supply Chain Management äußert er sich weniger explizit, legt den Fokus aber klar auf Digitalisierung und technische Kompetenz, inklusive Edge Intelligence und KI-gestützter Anwendungen.

Mark Patrick hebt generell hervor, dass Distributoren ihre Dienstleistungen künftig erweitern müssen, um die sich wandelnden Bedürfnisse von Ingenieuren und Einkaufsteams besser zu bedienen. KI etabliere sich dabei zunehmend als entscheidender Faktor, der sowohl die Produktsuche als auch die Bereitstellung technischer Informationen revolutioniert. Dienste wie Electronic Data Interchange (EDI) und Application Programming Interfaces (API), die Transaktionsprozesse vereinfachen, präzisieren und Zeit sparen, bieten zusätzlichen Mehrwert für Einkäufer.

Zudem zeichnet sich laut Patrick für Ingenieure ein klarer Trend hin zum Self-Service in eCommerce-Umgebungen ab, wo oft Anonymität bevorzugt wird. Der eigenständige Zugriff auf Produkte und technische Informationen gewinnt stark an Bedeutung. Mouser verfolgt daher das Ziel, eine vielfältige Palette leicht zugänglicher Inhalte anzubieten, die technisch präzise auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind.

Jürgen Ruben betont besonders intensiv die Rolle der Digitalisierung und Automatisierung, die vom digitalen Produktinformationsmanagement bis zur kompletten Automatisierung der Supply Chain reicht. Digitale Prozesse ermöglichen es Farnell, schnell und flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Die Reduktion der Time-to-Market erfolgt hier hauptsächlich über optimierte Online-Prozesse, ergänzt durch KI-basierte Tools und persönlichen technischen Support, um Kundenprojekte schneller zu realisieren.

Andreas Falke hebt hervor, dass die Distribution traditionell auf Service, Support und Effizienz basiert und künftig besonders stark durch digitale Automatisierung und KI-Einsatz geprägt sein wird. Gleichzeitig warnt er davor, dass trotz aller Digitalisierung und technischen Unterstützung der direkte, persönliche Kundenkontakt keinesfalls vernachlässigt werden darf, da nur so maßgeschneiderte, kundenspezifische Lösungen entstehen können. Die Reduzierung der Time-to-Market erwähnt er zwar nur indirekt im Rahmen effizienter digitaler Services, betont aber insbesondere den Mehrwert, den KI-basierte Dienstleistungen aufgrund ihrer Synergien schaffen können.

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse zu Elektronikbauteilen und Marktentwicklung 2024

Im Jahr 2024 zeigte der Elektronik-Distributionsmarkt insgesamt rückläufige Tendenzen, insbesondere im Bereich der Halbleiter. Trotz dieser Entwicklung bestand weiterhin Nachfrage nach klassischen Bauteilen wie Kondensatoren und Widerständen sowie innovativen Produkten wie Single Board Computern (SBCs), speziell im Umfeld von KI-Anwendungen.

Während einige Distributoren Wachstumspotenzial in Branchen wie Robotik, autonome Systeme, Luftfahrt, Verteidigung und erneuerbare Energien sahen, verwiesen andere auf Unsicherheiten durch globale politische und wirtschaftliche Entwicklungen als dämpfenden Faktor. Einigkeit bestand darin, dass zusätzliche Dienstleistungen jenseits des reinen Produktverkaufs wie Supply Chain Management, technische Beratung, Entwicklungsunterstützung und digitale Lösungen immer wichtiger werden. Besonders die Reduzierung der Time-to-Market sowie der verstärkte Einsatz von KI wurden als zentrale Zukunftstrends hervorgehoben.

Der Autor: Dr. Martin Large

Martin Large
(Bild: Hüthig)

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.

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