Alles BANI, oder was? Man versucht die Welt zu erklären, einfach ist das aber nicht immer.

Alles BANI, oder was? Man versucht die Welt zu erklären, einfach ist das aber nicht immer. (Bild: Heinrich Schwarze-Blanke)

Haben Sie es schon gehört, das neue Modewort? Seit Kurzem ist nicht mehr VUCA (volatility (Volatilität), uncertainty (Ungewissheit), complexity (Komplexität), ambiguity (Ambiguität)) in aller Munde, sondern BANI. Es steht für „Brittle, Anxious, Non-linear, Incomprehensible“ und löst den alten Hype ab. Die 20er-Jahre brauchen inmitten zunehmender Klimakatastrophen, den Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs sowie dem fortschreitenden Zerfall althergebrachter Wertesysteme offenbar ein neues Etikett für das Gefühl, immer mehr lose Enden in den Händen zu halten, die nicht mehr zusammenpassen wollen. Und wer sich mit kritischem Blick umsieht, findet an fast jeder Ecke die Bestätigung dafür, im Großen wie im Kleinen.

Klar kommt das Etikett auch Unternehmen und Managern gerade recht. Mit Blick auf BANI ist es kein Wunder, dass sukzessive mehr Chaos Einzug hält in ehemals überschaubare und transparente Bereiche. Welche Projekte gerade laufen? Das überblickt angesichts der unzähligen „strategischen“ Schnellschüsse bei der Annahme schon lange keiner mehr. Ob die Ressourcen reichen? Spielt keine Rolle, da ohnehin fast täglich umpriorisiert wird. Getestet? Wird im Zweifelsfall nach der Auslieferung. Und die Aufmerksamkeitsspanne? Reicht gerade von der einen Eskalation bis zur nächsten.

Typische Denkfehler

Sind wir also BANI hilflos ausgeliefert? Die Antwort ist ein klares „Nein“. Wir machen uns die Welt so, wie wir sie denken. Daher ist es nützlich, sich typische Denkfehler klarzumachen.

  • BANI kommt von außen: Nur zum Teil. Der andere Teil ist hausgemacht und liegt entweder am fehlenden Willen oder an der Unfähigkeit, es zu vermeiden.
  • Wir müssen uns damit abfinden: Nein. Anstatt jedem Trend hinterherzulaufen und in einer unüberschaubaren Vielfalt an Pseudo-Optimierungen zu ersticken, hilft das mutige Streichen all der Anforderungen und Initiativen, die unternehmerisch nicht weiterbringen.
  • Unsicherheit ist nicht aushaltbar: Doch. Zumindest, solange das Management die Sicherheit vermittelt, damit umgehen zu können, statt die eigene Unsicherheit auf die Mitarbeiter zu übertragen. Dabei geht es um Klarheit auf kurze Sicht und schnelles Nachsteuern, falls nötig.

Natürlich ist das anstrengend und kein Homerun. Doch alles andere gleicht einer Kapitulation vor einem Etikett, das unternehmerische Wirksamkeit untergräbt. Ich rate daher zum entschiedenen Gegensteuern. Wo Sie anpacken können, steht oben. (na)

Dr. Lederers Management Tipps

Dr. Dieter Lederer
Dr. Dieter Lederer (Bild: Dieter Lederer)

Management-Profi Dr. Dieter Lederer gibt in seiner Kolumne "Frisch vom Lederer" Einblicke in die Management-Welt deutscher und internationaler Unternehmen. Und Einblick hat der Unternehmensberater sicherlich: Coaching und Beratung von Führungskräften und Managern gehört zum Alltagsgeschäft.

Bisher gab es seine Kolumne nur in der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK, allerdings werden sie künftig auch hier auf all-electronics zu finden sein:

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