
Nachhaltigkeit ist Topthema auf der electronica 2024. Es gilt, den ökologischen Fußabdruck in der Produktion und im Betrieb von Fahrzeugen zu reduzieren. (Bild: Messe München)
Ob Connected Mobility, autonomes Fahren oder Nachhaltigkeit – die Automobilbranche steht vor großen Herausforderungen auf dem Weg zur Digitalisierung und Elektrifizierung. Die electronica 2024 vom 12. bis 15. November 2024 in München ist die internationale Plattform, auf der sich die wichtigsten Firmen der Elektronikindustrie mit der Automobilbranche vernetzen.
Angesichts einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung von EY zur wirtschaftlichen Situation der 16 weltweit größten Automobilkonzerne könnte man die Automotivebranche auf dem Höhepunkt vermuten. Für einige Kennzahlen wurden 2023 Rekordwerte verzeichnet, der Gesamtumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 2,05 Billionen Euro, der Gewinn um 15 Prozent auf 176 Milliarden Euro. An den Zahlen aus dem letzten Quartal 2023 war jedoch zu beobachten, dass die Branche an einem Wendepunkt steht. Schwierigkeiten, die Elektromobilität weiter voranzutreiben, disruptive Technologien, strenge gesetzliche Anforderungen – der zukünftige Erfolg der Branche hängt von vielen Herausforderungen ab.

Zukunft der Elektronik: Alles rund um die electronica 2024

Die electronica 2024 ist die Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik. In unserer großen Übersicht stellen wir alle bisher bekannten Informationen zu den Neuheiten der Aussteller, die Highlights des Rahmenprogramms sowie die Schwerpunkte zusammen.
Innovationsschub beim E-Antrieb
Trotz des Wegfallens von Fördermaßnahmen und in Teilen noch fehlender Infrastruktur: Dem E-Antrieb gehört die Zukunft, die Elektrifizierung schreitet weltweit in allen Fahrzeugklassen voran. Schlüsselrollen nehmen dabei sowohl die Software- als auch die Batterie- und Elektronikindustrie ein. Bei den Batterien werden künftige Technologien wie Feststoffakkus mit einer höheren Energiedichte bei Ladezeit, Reichweite, Brandsicherheit und Kosteneffizienz neue Maßstäbe setzen. Daneben stehen auf der electronica 2024 vor allem die für die Mobilitätswende benötigten elektronischen Bauteile, Technologien und Lösungen im Fokus.
So finden Siliziumkarbid- (SiC) und Galliumnitrid-Halbleiter (GaN) mit breiter Bandlücke (Wide Bandgap) aufgrund des hohen Wirkungsgrades und der Energieeffizienz immer breitere Anwendungsmöglichkeiten beim E-Antrieb. Bei Wechselrichtern ist eine weitere Erhöhung der Schaltfrequenz zu beobachten, die für mehr Fahrkomfort und Energieeffizienz sorgt. Die nächste Entwicklungsstufe steckt noch in den Kinderschuhen: Diamant-Halbleiter.
Das Auto wird zum IoT-Device
Das digitale Fahrerlebnis ist längst zum wichtigsten Unterscheidungsmerkmal geworden, das Auto zu einem IoT-Device. Connected Mobility zieht sich durch nahezu alle Fahrzeugfunktionen. Hochdigitalisierte Fahrzeuge bilden nicht nur die Basis für Technologien wie assistiertes und autonomes Fahren, sondern auch für das Fahrerlebnis durch Personalisierung und Infotainment sowie Fahrerassistenzsysteme (ADAS), insbesondere Sicherheitsfunktionen. Für Hersteller bedeutet das die Notwendigkeit einer Transformation hin zu einem Software-first-Unternehmen. Die UNECE-Regularien für Automotive Cybersecurity stellen Unternehmen zudem vor neue Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit. Entscheidend zum Bewältigen des Bandbreiten- und Rechenleistungsanstiegs für alle Fahrzeugklassen sind die zonale E/E-Architektur und der Umstieg auf wenige, leistungsstarke Fahrzeugcomputer, die mit Embedded-Steuergeräten vernetzt werden.
Umweltgerecht produzieren, entsorgen und recyceln
Als übergreifendes Topthema spielt Nachhaltigkeit auf der electronica 2024 eine große Rolle. Im Automotive-Sektor ist das weit mehr als emissionsfreies Fahren. Es gilt, zahlreiche gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und Kundenerwartungen zu erfüllen. Für die Automobilbranche ist es daher entscheidend, in enger Abstimmung mit der Elektronikindustrie die Grundlagen für eine gemeinsame Nachhaltigkeitsstrategie entlang der gesamten Lieferkette zu legen beziehungsweise zu optimieren. Dazu gehören neben der nachhaltigen und ressourcenschonenden Produktion von Elektronikkomponenten auch die umweltgerechte Entsorgung und Recycling sowie weitere Lösungen, die den ökologischen Fußabdruck in der Produktion und im Betrieb von Fahrzeugen reduzieren.
Der Startschuss zur Messewoche fällt mit der electronica Automotive Conference am 11. November 2024. Hier treffen sich Fach- und Führungskräfte aus der gesamten Lieferkette, um über die wichtigsten Trends und Herausforderungen der Branche zu diskutieren. Es geht um die Themen Elektrifizierung, Nachhaltigkeit und Cybersecurity sowie Entwicklungen bei Innenraumtrends und Fahrerassistenzsystemen.