OECD-Generalsekretär Mathias Cormann bei der Präsentation des OECD Interim Economic Outlook im September 2022.(Bild: Herve Cortinat / OECD)
Deutschland gehört nicht zu den zehn OECD-Staaten mit den besten Rahmenbedingungen für hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland, so eine Studie - mit einer Ausnahme.
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Die Neuauflage der Studie „OECD Indicators of Talent Attractiveness“ analysiert für alle 38 Länder der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) die Rahmenbedingungen, die für qualifizierte Migrant:innen attraktiv sind:
Qualität der Karrieremöglichkeiten,
Einkommen und Steuern,
Zukunftsperspektiven,
Möglichkeiten für Familienangehörige,
Kompetenzumfeld,
Vielfalt und Lebensqualität,
Mögliche Hürden bei der Visaerteilung.
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Gleichzeitig zeigt die Studie, die von der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde, durch den Vergleich mit der Vorgängerstudie von 2019 neuere Entwicklungen auf. "Deutschland braucht Fachkräfte auch aus dem Ausland, um seinen Wohlstand zu sichern. Der internationale Vergleich macht deutlich, was Deutschland tun muss, um die für unser Land so wichtige Fachkräftezuwanderung noch besser zu gestalten“, sagt Ralph Heck, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung.
Jedes Jahr einen Platz zurückgefallen
Bei hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland ist Deutschland in den vergangenen drei Jahren in der Beliebtheit vom 12. Platz 2019 auf den 15. Platz zurückgefallen. Die OECD-Staaten Neuseeland, Schweden, Schweiz, Australien und Norwegen sind am attraktivsten. Die Bedingungen in Deutschland haben sich zwar gegenüber 2019 nicht verschlechtert, aber andere Länder haben stark aufgeholt. Verbessern sollten sich in der Bundesrepublik die Chancen ausländischer Akademiker:innen, hochqualifizierte Jobs entsprechend ihrer Kompetenzprofile zu besetzen, die zögerliche Einbürgerungspraxis und die schleppende Digitalisierung.
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Die gute Nachricht: als Ort für ein Studium ist Deutschland nach wie vor hoch attraktiv im Ausland.(Bild: OECD / Bertelsmann Stiftung)
Anders sieht das zum Beispiel bei Gründer:innen von Start-ups aus.(Bild: OECD / Bertelsmann Stiftung)
Noch einen Rang schlechter schneidet Deutschland als Standort für Unternehmer:innen ab.(Bild: OECD / Bertelsmann Stiftung)
... und noch schlechter sieht es beim Thema Fachkräfte aus.(Bild: OECD / Bertelsmann Stiftung)
Schleppende Digitalisierung schreckt Unternehmer:innen ab
Bei Unternehmer:innen aus dem Ausland sind Schweden, die Schweiz, Kanada, Norwegen und Neuseeland Spitze. Deutschland fällt im internationalen Wettbewerb zurück und belegt gegenüber dem 6. Platz 2019 jetzt nur noch den 13. Platz. Auch hier spielt die schleppende Digitalisierung eine Rolle – außerdem fordert Deutschland anders als besser platzierte Länder weiter ein Mindestkapital und die gesellschaftliche Akzeptanz von Migrant:innen ist geringer ausgeprägt.
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Die Rahmenbedingungen für Start-up-Gründer:innen wurden 2023 zum ersten Mal untersucht. Die attraktivsten Länder sind Kanada, USA, Frankreich, Großbritannien und Irland. Deutschland bleibt zurück und belegt auch in dieser Kategorie nur den 12. Platz. Die Gründe: geringere berufliche Chancen, vergleichsweise wenige Erfinder:innen und fehlende maßgeschneiderte Visa, um unternehmerische Top-Talente für ein durchaus attraktives Start-up-Ökosystem zu gewinnen.
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Deutschland bleibt für Studierende attraktiv
Besonders attraktiv ist Deutschland dagegen für ausländische Studierende. Hier liegt die Bundesrepublik im internationalen Wettbewerb um Talente hinter den USA auf Platz zwei, vor Großbritannien, Norwegen und Australien. 2019 lag Deutschland in dieser Kategorie auf Platz 3. Die Bundesrepublik punktet mit exzellenten Hochschulen, niedrigen Studienkosten und guten Arbeits- und Bleibeperspektiven während und nach dem Studium.
"Deutschland ist mittlerweile ein offenes und attraktives Land für qualifizierte Einwanderung“, so Ulrich Kober, Migrations-Experte der Bertelsmann Stiftung. "Aber bei Visaerteilung, Digitalisierung, Einbürgerung oder im Umgang mit Vielfalt besteht Handlungsbedarf, wie der vergleichsweise geringe Zuzug von Fachkräften aus Drittstaaten und die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Anwerbung im Ausland zeigen.“
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