Schwierige Auftragslage in der Leiterplattenfertigung: Würth schließt sein PCB-Werk in Schopfheim.

Schwierige Auftragslage in der Leiterplattenfertigung: Würth schließt sein PCB-Werk in Schopfheim. (Bild: Würth Elektronik)

Update: 18.2.2025: Sozialplan für Würth-Mitarbeitende in Schopfheim beschlossen

Würth Elektronik Circuit Board Technology (CBT) hat in einer Betriebsversammlung am 6. Februar 2025 die Einigung auf einen Interessensausgleich und Sozialplan für die Mitarbeitenden am Standort Schopfheim bekannt gegeben. Damit endet eine intensive Verhandlungsphase zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat, um sozialverträgliche Lösungen für die von der Werksschließung betroffenen Beschäftigten zu finden.

Trotz der Werksschließung gibt es positive Signale für die Belegschaft. Zahlreiche Unternehmen aus der Region sowie aus der benachbarten Schweiz haben bereits Stellenangebote für die betroffenen Fachkräfte unterbreitet. Würth Elektronik unterstützte den Wechsel aktiv durch eine interne Jobbörse. Bereits nahezu alle Auszubildenden sowie rund 50 Mitarbeitende konnten erfolgreich vermittelt werden.

Die Schließung des Produktionsstandorts in Schopfheim ist eine Reaktion auf die anhaltend schwierige Marktlage der europäischen Leiterplattenindustrie. Ein drastischer Auftragsrückgang führt dazu, dass Würth Elektronik seine Fertigungsstrategie anpasst, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die bisher in Schopfheim produzierten Leiterplatten werden künftig an anderen deutschen Standorten des Unternehmens gefertigt. Insbesondere die Produktionsstätten in Niedernhall und Rot am See sollen von der Umstrukturierung profitieren. Dort will Würth Elektronik sich verstärkt auf Anwendungen konzentrieren, die komplexe und individuelle Leiterplatten erfordern und daher strategisch in Europa gefertigt bleiben.

Aufgrund der Wirtschaftskrise geht die Anzahl der Leiterplattenhersteller in Europa seit vielen Jahren zurück. Das Produktionsvolumen in Europa ist unter 2 % der Weltproduktion gefallen, Aufträge wandern nach China und in andere Niedriglohnländer ab. Massive steigende Energie- und Personalkosten sowie die unsichere geopolitische und wirtschaftliche Lage erschweren die Situation. Gleichzeitig können viele Kunden momentan nicht die höheren Preise für die Liefersicherheit deutscher Werke im Vergleich zu asiatischen Produktionen bezahlen. Und die Bedarfe aus anderen Industrien sind zu gering, um die Kapazitäten aller Leiterplattenfertigungen von Würth dauerhaft voll auszulasten. Deshalb sieht das Unternehmen aktuell keine Alternative zur Einstellung der Produktion in Schopfheim, denn in diesem Serien- und Standardleiterplattenwerk ist der Kostendruck am höchsten. Von der Einstellung der Produktion sind über 300 Arbeitsplätzen betroffen.

Aufträge werden künftig an anderen Standorten des Unternehmens in Deutschland gefertigt. Die baden-württembergischen Produktionsstandorte in Niedernhall und Rot am See legen den Fokus auf Branchen und Anwendungen, deren Leiterplatten aus strategischen Gründen in Europa gefertigt werden. Umfassende Dienstleistungen rund um die Leiterplatte werden beibehalten und begleiten Kunden von der Produktidee bis zum fertigen Produkt.

Branche in der Krise: Entlassungen, Kurzarbeit & Co. in der Übersicht

Die Elektronikbranche steht 2024 vor großen Herausforderungen: Zahlreiche Unternehmen wie ZF, Bosch und Intel haben massive Stellenkürzungen und Umstrukturierungen angekündigt. Von Entlassungen bis hin zur Kurzarbeit zeigen sich deutliche Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise auf die gesamte Industrie. Hier eine Übersicht über die letzten Meldungen:

Sie möchten gerne weiterlesen?